Massivhaus oder Fertighaus – Vorteile und Nachteile für junge Familien
Massivhaus oder Fertighaus – Vorteile und Nachteile? Eine der grundlegendsten Fragen, die sich junge Familien stellen, ist die nach der Grundbauweise ihres neuen Eigenheims.
Budget und Bauzeit sind gerade für junge Bauherrinnen und Bauherren ein wichtiger Faktor. Individualität, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz spielen aber eine immer wichtigere Rolle bei der Abwägung der Vorteile und Nachteile von Massivhaus und Fertighaus.
Im Festpreishaus-Blog stellen wir beide Haustypen vor, erläutern die wichtigsten Unterschiede und geben eine Empfehlung für diese wegweisende Entscheidung.
Dieser Artikel ist der Auftakt zu unserer Serie Vor Baubeginn, die sich mit allen Weichenstellungen beschäftigt, die bei der Planung des ersten Eigenheims besonders wichtig sind.
Die Gretchenfrage: können sich junge Familien ein Massivhaus eigentlich leisten?
Bei der Frage, ob man ein Massivhaus oder Fertighaus baut und was die Vorteile und Nachteile für Bauherrinnen und Bauherren sind, geht es natürlich zuallererst ums Geld. Jeder hat schon mal gehört, das ein Fertighaus irgendwie günstiger als ein “normales” Massivhaus sein soll. Aber eigentlich will doch jeder, der sich zum ersten Mal den Traum vom Eigenheim erfüllt und dafür viel Geld und Zeit in die Hand nimmt, ein “richtiges” Haus haben.
Daher ist für uns die Leitfrage bei der Betrachtung der Plus- und Minuspunkte von Massivhaus-Bauweise und Fertighaus-System, ob sich junge Familien ihr Traumhaus eigentlich leisten können – denn das ist es ja, wovon sie wirklich träumen. Und abgesehen von diesem Wunsch gibt es tatsächlich viele wirtschaftliche Argumente dafür, diesen Traum zu verfolgen, wie sich in diesem Artikel zeigen wird.
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Massivhaus oder Fertighaus – Vorteile und Nachteile im Überblick
Bei so einem komplexen Unterfangen wie einem Neubau gibt es natürlich eine Unmenge an Details und Faktoren, die betrachtet werden können. Wir haben unseren Vergleich “Massivhaus oder Fertighaus – Vorteile und Nachteile für junge Familien” daher nach 7 Kategorien vorgenommen:
1 Kosten
2 Bauzeit
3 Technische Qualität & Materialeigenschaften
4 Individuelle Gestaltung
5 Planungsaufwand
6 Wertbeständigkeit & Wiederverkaufswert
7 Finanzierbarkeit
Der deutsche Klassiker unter den Eigenheimen: das macht ein Massivhaus aus
Die Bezeichnung “Massivhaus” weist auf eine entscheidende Eigenschaft hin: die Außenwände sowie tragende Innenwände werden aus massiven Materialien gebaut. Hierbei kommen meistens Kalksandstein, Ziegelstein oder Porenbeton zum Einsatz. Die Konstruktion wird nach allen Regeln der traditionellen Handwerkskunst errichtet – ein Massivhaus wird im Unterschied zum Fertighaus Stein auf Stein gemauert.
Ein Massivhaus basiert zudem in der Regel auf einem individuellen Entwurf durch einen Architekten. Dies ist ein wesentlicher Unterschied zum Baukastensystem, der bei Fertighäusern zum Einsatz kommt.
Aus diesen beiden Merkmalen leiten sich die wesentlichen Unterschiede bei der Frage ab, ob man ein Massivhaus oder ein Fertighaus bauen will.
Die schnelle Systemlösung: wodurch sich ein Fertighaus definiert
Für die Bezeichnung “Fertighaus” ist die industrielle Vorfertigung der wichtigsten Bauteile bestimmend. Aufbauend auf einem Baukastensystem wird die Basiskonstruktion im Werk vorproduziert und zur Baustelle geliefert. Dieses Grundkonstrukt ist in der Regel aus Holz und nicht aus Stein oder Beton gefertigt. Der Holzrahmenbau wird an beiden Seiten mit Platten verschlossen. Die angelieferten Bauteile werden vor Ort dann innerhalb von wenigen Tagen montiert.
Bei einem Fertighaus sind Grundrisse und Schnitte standardisiert und vom Hersteller vorgegeben. Die Inneneinrichtungskomponenten wie Fliesen, Türen, Böden oder Wandbeläge werden genau wie beim Massivhaus individuell ausgewählt und verbaut.
Aus diesen beiden Grundcharakteristika resultierenden die maßgeblichen Unterschiede hinsichtlich unserer 7 Vergleichsfaktoren zur Massivhausbauweise.
Niedrigere Anfangsinvestitionen, Standard statt Individualität und geringeres Qualitätsniveau – Vorteile und Nachteile vom Fertighaus
Die zwei entscheidenden Vorteile eines Fertighaus-Baukastensystems liegen in den geringeren Initialkosten und der wesentlich schnelleren Bauzeit.
Die Grundbausteine eines Fertighauses werden industriell vorgefertigt. Mit Holz für die Basiskonstruktion wird zudem kein massiver Baustoff verwendet. Die Produktionskosten liegen also naturgemäß unter dem eines Massivhauses.
Weil der Aufbau im Rahmen vorgegebener Grundrisse und Stilelemente erfolgt und die Grundkonstruktion vor Ort lediglich miteinander verbunden werden muss, läuft die Bauphase um ein Vielfaches schneller ab als beim klassischen Hausbau.
Nach Fertigstellung von Bodenplatte und gegebenenfalls dem Keller kann ein Fertighaus binnen einer Arbeitswoche im Kern errichtet werden. Die durchschnittliche Baugeschwindigkeit wird im Vergleich zum Massivhaus durch den Faktor begünstigt, das das Witterungsrisiko in der Bauzeit minimiert wird – Unterbrechungen des Baus durch Wind und Wetter kommen nur selten vor.
Ein Gesichtspunkt, bei dem sich Vor- und Nachteile des Fertighauses die Waage halten, liegt im Planungsaufwand begründet: Einer sehr eingeschränkten Individualität bei Architektur-Stil, Grundriss und persönlichen Wünschen steht ein deutlich geringerer zeitlicher und finanzieller Aufwand bei der Planung gegenüber.
Bei einigen Herstellern können sich die zur Verfügung stehenden Hausmodelle in einer Musterhaus-Ausstellung vorher angesehen und begangen werden. Ein eigener Architekt ist für die Erstellung eines Bauplans ist bei einem Fertighaus nicht vonnöten. Raum für individuelle Vorstellungen gibt es dagegen kaum.
Achtung Kostenfalle!
Da der Preis- und Geschwindigkeitsvorteil beim Fertighaus auf standardisierten Prozessen und vereinheitlichten Entwürfen basiert, sind Änderungen am vorgegebenen Schema oft unverhältnismäßig teuer. Junge Familien, die ihre Kreativität auch im Rahmen eines Fertighauses umsetzen wollen, erleben hier oft eine böse Überraschung bei den anfallenden Mehrkosten.
Der niedrigere Anschaffungspreis eines Fertighauses gegenüber einem Massivhaus und die schnellere Bauzeit dank Fertigmodulen auf Holzbasis bringt aus wirtschaftlicher Sicht zwei entscheidende Nachteile mit sich, die gerade für junge Familien bedenkenswert sind:
Ein Fertighaus hat eine viel geringere Wertbeständigkeit und damit auch deutlich niedrigeren Wiederverkaufswert als ein Massivhaus. Damit einher geht, dass Banken meistens eindeutig schlechtere Konditionen für die Finanzierung eines Fertighauses anbieten.
Die Nachteile bei Wertbeständigkeit, Wiederverkaufswert und Finanzierungskonditionen liegen in der geringeren Lebensdauer von Fertighäusern begründet. Diese ist vor allem auf die Abzüge bei der technischer Qualität und den Materialeigenschaften zurückzuführen.
Die Wände von Fertighäusern speichern aufgrund der Holz- und Plattenkonstruktion Wärme im Winter schlechter als Massivhäuser. Im Sommer heizen sie sich schneller auf als das Pendant aus Stein und Beton. Insgesamt führt dies zu einem recht trockenen Raumklima.
Der Schallschutz ist aufgrund der weniger massiven Baustoffe schlechter als beim klassischen Haus. Es wird mit den eingesetzten Materialien zudem ein niedrigeres Brandschutzniveau erreicht.
Pro & Contra-Check für das Fertighaus:
Kosten: geringere Baukosten, höhe Zusatzkosten bei Sonderwünschen
Bauzeit: deutliche schnellere Bauphase
Technische Qualität & Materialeigenschaften: klare Nachteile bei Wärmeisolierung, Raumklima und Brandschutz
Individuelle Gestaltung: kaum Möglichkeiten, seine Wunschvorstellungen zu realisieren
Planungsaufwand: kaum Planungsbedarf, kein eigener Architekt notwendig
Wertbeständigkeit & Wiederverkaufswert: geringere Lebensdauer führt zu schnellerem Wertverlust
Finanzierbarkeit: in der Regel teurere Kreditkonditionen
Wertbeständig und Einzigartigkeit – die Vorteile vom Massivhaus
Die zentralen Vorteile eines Eigenheims in Massivbauweise liegen zum einen in der wesentlich höheren Langlebigkeit und Wertbeständigkeit und zum anderen in der Freiheit, die eigenen architektonischen Wünsche umzusetzen.
Durch die Verwendung der massiven Baumaterialien, die in klassischer Handwerkskunst zu einem Haus gebaut sind, ist ein Massivhaus robuster und deutlich langlebiger als ein Fertighaus. Seit jeher werden Häuser in Deutschland Stein auf Stein in dieser traditionellen Bauweise gefertigt und nicht wenige Gebäude dieser Art sind mehr als hundert Jahre alt.
In dieser Langlebigkeit ist die höhere Wertbeständigkeit begründet, die in der Regel zu einem wesentlich besseren Wiederverkaufswert eines Massivhauses im Vergleich zu einem Fertighaus gleichen Alters führt. Bei den Banken führt das grundsätzlich zu besseren Konditionen bei Baukrediten.
Die Robustheit dieser Hauskonstruktionen kommt auch im Unglücksfall zum Tragen: So weisen Massivhäuser in der Regel einen besseren Brandschutz auf, weil viele der verwendeten Materialien – im Gegensatz zur Holzkonstruktion von Fertighäusern – gar nicht erst brennbar sind. Auch bei einem Wasserschaden sind die Folgekosten merklich geringer als bei einem Baukastenhaus.
Die beim Massivhaus eingesetzten Baustoffe wie Beton und Stein sorgen auch für Vorteile hinsichtlich der technischen Qualität und der Materialeigenschaften:
Sowohl die natürliche Schallisolierung der schwereren und dichteren Baumaterialien, als auch die Wärmeisolierung sind denen eines Fertighauses überlegen. Ein Massivhaus heizt sich langsamer auf und kühlt nicht so schnell aus. Auch die Abschirmung vor elektromagnetischer Strahlung ist besser, was im digitalen Zeitalter ein zunehmend wichtiger Gesundheits- und Wohlfühlfaktor werden dürfte.
Die Wohnqualität eines Massivbaus wird auch durch ein ausgewogeneres Raumklima erhöht – die Luftzirkulation und die Verteilung von Wasserdampf ist dank der eingesetzten Naturprodukte nahezu optimal.
Ein ganz entscheidender Unterschied zum Fertighaus liegt im Grad der individuellen Gestaltung. Ein großes Plus ist die nahezu grenzenlose Freiheit bei der Verwirklichung der eigenen Vorstellungen vom Traumhaus. Vom Grundriss über den Architekturstil bis hin zu den verwendeten Materialien gibt es beim Fertighaus eigentlich keine Einschränkungen der Kreativität. Nur mit einem Massivhaus wird dein Eigenheim zum persönlichen Unikat für deine junge Familie.
Dies geht jedoch Einher mit einem deutlich höheren Planungsaufwand. Für eine fachgerechte Hausplanung wird ein Architekt benötigt, der bezahlt werden muss. Der Auswahlprozess aller eingesetzten Baustoffe und Details wie Fenster, Türen, Dachziegel usw. kann viel Zeit in Anspruch nehmen. Die Zusammenstellung der Zutaten für das erste Eigenheim bringt aber auch viel Freude!
(Mit unserem systematisierten Planungsverfahren unterstützen wir dich bei Festpreishaus in dieser anspruchsvollen Bauphase. Denn unser Credo ist “Einfach bauen – bau einfach!”. Hier findest du in unserer Anleitung zum Hausbau eine umfangreiches Schritt-für-Schritt-Tutorial!)
Höheren Anschaffungskosten, längere Bauphase – Nachteile der Massivbauweise
Die einzigen echten Nachteile eines Massivhauses hängen zusammen und liegen im höheren Preis und in der deutlich längeren Bauzeit.
Die hochwertigen Produkte, die für den Hausbau eingesetzt werden, bringen auch höhere Materialkosten mit sich. Die sorgfältige und fachmännische Verarbeitung durch Handwerkbetriebe bedingen die deutlich höheren Personalkosten beim Bau eines Hauses in Massivbauweise.
Die Bauphase eines Massivhauses liegt in der Regel bei mehreren Monaten. Dadurch ist auch das Risikos einer zeitweisen Baupause durch schlechtes Wetter deutlich höher als beim Fertighaus. Neben der Wartezeit für die Bauherren, die während dieser Monate noch Miete für ihre bisherige Bleibe zahlen müssen, ist die lange Bauzeit natürlich auch ein Kostenfaktor, da Nebenkosten wie Baustrom, Gerüste, Wasserversorgung usw. während zahlreicher Wochen gezahlt werden müssen.
Budget-Tipp!
Bei der Gesamtbetrachtung der Kosten eines Massivhauses lohnt es sich vor allem für junge Familien, nicht nur die reinen Baukosten zu betrachten. Denn durch die hohe Wertstabilität sind die Finanzierungskosten bei Banken und Bausparkassen in der Regel wesentlich besser. Und ein günstiger Kredit macht das gesamte Bauvorhaben unter dem Strich vielleicht viel machbarer als zunächst gedacht.
Wer sich schon für ein Massivhaus entschieden hat und handwerklich selbst fachmännische Fähigkeiten mitbringt, kann mit der Festpreishaus-Qualitätsstufe “veredelter Rohbau” die Grundkosten deutlich senken. Bei dieser preiswerte Variante für Selbermacher kannst du einen Teil der Arbeiten in Eigenleistung beisteuern (rechne dir hier den Festpreis für dein Traumhaus mit wenigen Klicks aus).
Du möchtest Eigenleistungen zum Bau deines Hauses beisteuern? Les hierzu auch unseren Bauherren-Blog “Wie man mit einer Muskelhypothek beim Hausbau sparen kann”, in dem wir dir erklären, wie beim Hausbau aus Eigenleistung Eigenkapital wird und welche Ausbaustufe ideal für preisbewusste Bauherren mit Spaß am Heimwerken ist!
Pro & Contra-Check für das Massivhaus:
Kosten: höhere Baukosten plus Kosten für einen Architekten
Bauzeit: längere Bauphase von mehreren Monaten
Technische Qualität & Materialeigenschaften: Bessere Wärme-, Schall- und Strahlungsisolation, natürliches Raumklima, hohe Robustheit auch im Schadensfall
Individuelle Gestaltung: der Verwirklichung der eigenen Vorstellung sind kaum Grenzen gesetzt
Planungsaufwand: höherer Aufwand bei der Hausplanung und der Auswahl aller Komponenten, unterstützt vom Architekten und Experten
Wertbeständigkeit & Wiederverkaufswert: Lebensdauer von weit über 100 Jahren sorgt für enorme Wertstabilität
Finanzierbarkeit: attraktive Baukredite können den finanziellen Gesamtaufwand merkbar reduzieren
Fazit: massiver ist nachhaltiger
Bei unserer Gegenüberstellung der beiden Haustypen “Massivhaus oder Fertighaus – Vorteile und Nachteile für junge Familien” sind die wesentlichen Unterschiede deutlich geworden. Zwar bieten beide Bauphilosophien jeweils klare Vor- und Nachteile. Wir tendieren jedoch in Zeiten der Niedrigzinsen dazu, gerade jungen Familien eher zum Massivhaus zu raten.
Wir denken, dass die traditionelle Bauweise sowohl hinsichtlich der Wohnqualität, als auch mit Blick auf die langfristige Sinnhaftigkeit der Investition Vorteile bietet. Auch für ein Fertighaus müssen junge Bauherrinnen und Bauherren eine sechsstellige Summe in die Hand nehmen. Ein Massivhaus lässt sich jedoch besser finanzieren und bei Bedarf wesentlich besser wieder verkaufen.
Gerade junge Familien, die am Anfang ihres Erwerbslebens stehen, aktuelle Fördermöglichkeiten wie KfW-Baukredite (hier findest du auf der offiziellen Webseite der Kreditanstalt für Wiederaufbau alle wichtigen Infos) oder das Wohnkindergeld (hier die Eckdaten beim Bundesinnenministerium) in Anspruch nehmen, bekommen unter dem Strich das wesentlich bessere Produkt für ihr Geld.
Fotos: iStock
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